Karl Slevogt
Ingenieurbüro Würzburg
1933-1945
 


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Letzte Bearbeitung am 14.11.2018

Karl Slevogt Ingenieurbüro (1933-1945)  


Ende 1932 zieht die Familie Slevogt und also auch das Ingenieurbüro Slevogt von Hameln nach Würzburg um, zunächst in die Annastr. 13/1 - das genaue Umzugsdatum ist ebensowenig bekannt wie der Grund für den Umzug. Slevogts ältester Sohn studiert in Würzburg, wahrscheinlich will man Kosten sparen (Inflation).

Spätestens seit Januar 1937 lebte die Familie in Würzburg, Martin-Luther-Str. 9 - das genaue Umzugsdatum ist unbekannt. Seine Frau, Maria Josepha, genannt "Fini", geb. Engelbrecht, verstarb viel zu früh am 18.Juli 1940 und wurde in Würzburg beigesetzt. Die Familie wurde im 2. Weltkrieg daselbst am 16.März 1945 ausgebombt, dabei sind viele Fotos und Unterlagen Karl Slevogts verbrannt. Auch der Friedhof in Würzburg wurde dabei unbrauchbar.

Am 18.03.1945, also mit 69 Jahren, flüchtete er nach der Bombardierung von Würzburg nach Höchstadt a.d.Aisch in die Hauptstraße 13 (bitte Weiterlesen unter Ingenieurbüro Slevogt in Höchstädt. In seinen letzten Jahren arbeitete Slevogt an einem 350 ccm Kleinstwagen und an Zweitaktmotoren mit Benzin-Einspritzung.

Das "Ingenieurbüro Karl Slevogt" bestand auch weiterhin, allerdings ist nicht bekannt, ob zu dieser Zeit Mitarbeiter beschäftigt wurden. Auch ob Karl Slevogt über ein Labor oder Werkstatt in Würzburg verfügte, ist nicht bekannt. Über die Tätigkeit von Karl Slevogt im Zeitraum von 1933 bis 1942 sind praktisch keine Unterlagen aufzufinden, nur wenig Information ist gesichert.
Karl Slevogt arbeitete an Forschungsaufträgen von Industrie und Hochschulen zur Verbrauchsoptimierung bei Zweitakt-Motoren, an Einspritz-Motoren und - aus Zahlungsbelegen zu schließen - die meiste Zeit für Daimler-Benz. (bitte Weiterlesen unter Forschungsaufträgen)
Man kann allerdings nicht feststellen, an welchen Projekten Karl Slevogt mitarbeitete, man kann nur - so Reinhard Burkart - anhand der "Stundenzettel" (d.h. der Zahlungen) überhaupt belegen, daß er für diverse Firmen gearbeitet hat. Herr Reinhard Burkart aus Hameln verfügt laut eigenen Angaben über detaillierte Belege. Das Archiv von Daimler-Benz bleibt mir verschlossen, man "will" dort keine Informationen über Karl Slevogt auffinden.

Hier kann man nur Michael Graf Wolff Metternich zitieren, der 1948 den damaligen technischen Direktor von Mercedes fragte: "Warum stellen Sie Slevogt nicht ein, wo er doch Mercedes vor dem Krieg in ganz erheblichen Maße mitgestaltet hat? Kann ich nicht! Aber warum denn? Wenn ich den einstellen würde, müßte ich befürchten, daß er nach einem Jahr auf meinem Platz sitzt!"
Anscheinend hat sich hier bei Daimler-Benz bis heute nichts geändert.

Jakob Werlin, ein guter Freund von Karl Slevogt aus Puch-Zeiten, der Karl Slevogt mit seiner späteren Frau bekannt machte, arbeitete nach dem 1.Weltkrieg bei Hansa-Lloyd (Siehe z.B. den Werlin-Brief 1918). Wegen seiner guten Kontakte zu Adolf Hitler wurde er 1926 Leiter der Daimler-Benz-Niederlassung in München und 1934 in den Vorstand der Daimler-Benz AG berufen.
Er wurde zu einem Vertrauten Hitlers und dessen Berater in Kraftfahrzeugfragen. Am 16. Januar 1942 ernannte ihn Hitler zum "Generalinspekteur des Führers für das Kraftfahrwesen".

Während des 2. Weltkrieges 1939-1945 arbeitete Karl Slevogt (unter Anderem) ab 1942 an der Konstruktion von besonders wendigen, geländegängige LKW (Geländezug) mit Zweigelenk-Portalachsen und Vorgelege.
Diese Konstruktion weckte auch das Interesse von Adolf Hitler und der deshalb den gebürtigen Sparnecker in Würzburg aufsuchte. Daraufhin erfolgten Testfahrten in Minsk und Vorführungen am Obersalzberg. Das Fahrgestell des "Unimog" ähnelt den Arbeiten von Karl Slevogt ungemein.
Die Vorführung bei Adolf Hitler am Obersalzberg wurde anhand der Tagebücher von Karl Slevogt vorab in dem (vergriffenen) Sparnecker Historischen Heft Nr. 7/2014: "Aus dem Kriegstagebuch von Karl Slevogt" von Prof. Dr. Reinhardt Schmalz veröffentlicht. Großer Dank an Prof. Dr. Reinhardt Schmalz für die Digitalisierung der Tagebücher.
Ein autobiographisches Manuskript Werlins befindet sich im Archiv "Mercedes-Benz Archives & Collections", Daimler AG, Stuttgart, für mich unerreichbar.
(bitte Weiterlesen unter Geländezug und Aus dem Kriegstagebuch von Karl Slevogt)

Danach (nach 1945) arbeitete Karl Slevogt im eigenen Büro in Höchstädt (siehe Ingenieurbüro Slevogt in Höchstädt) und konstruierte für z.B. Hansa-Lloyd, Triumph, ZF, Bosch, Kronprinz.

Merkwürdig, daß Kerl Slevogt in seinem Tagebuch III ab Mai 1943 selbst vermerkt: "Ersatz für verbranntes Tagebuch II, 96 bis 142, I bis incl 11.V.43." - das kann kaum bei der Bombardierung von Würzburg 1945 passiert sein. Das öfter angesprochene Tagebuch IV ist unauffindbar.






'Würzburg, Annastr.
Oben Lageplan der Annastrasse in Würzburg, der Wohnsitz der Familie Slevogt ab 1933 (Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter ODbL). Unten ein Schreiben des ADAC, in welchem der ADAC Karl Slevogt am 9.Februar 1933 gute Besserung wünscht nach langer Krankheit (Ischias ?)
ADAC
ADAC
Oben: zum 1. Mai 1933 wird Karl Slevogt zum ADAC-Sachverständigen ernannt. Unten: Schon im August ist Karl Slevogt als ADAC-Sportkommissar beim Würgauer Bergrennen tätig (auch wenn dort als Vorname "Hans" gedruckt wurde), darunter das Ende des Berichtes in der "ADAC-Motorwelt" vom 25.8.1933 über dieses Rennen.
Würgau
Im Juni 1933 protestiert Karl Slevogt beim ADAC-Vorstand über die Einmischung bei der Wertung der Reichsfahrt.
Reichsfahrt
Reichsfahrt
Und dann kommt schon die Gleichschaltung aller Automobilclubs im DDAC
ADACDDAC

Reichsfahrt
Oben Karl Slevogt bei der Auswertung der DDAC-Reichsfahrt 1935 in München (stehend im Hintergrund) aus der "ADAC-Motorwelt" vom 3.Feb. 1935





Würtzburg, Lutherstr.
Oben Lageplan der Martin-Luther-Strasse in Würzburg (Daten von OpenStreetMap - Veröffentlicht unter ODbL), der Wohnsitz der Familie Slevogt von ca. 1935 bis 1945.





notes 1935 notes 1935
;ebenslanges Lernen war auch eine Grundeinstellung von Karl Slevogt. Sorgfältig las er alle Fachzeitschriften zur Fahrzeugtechnik und notierte und kommentierte alle Informationen, welche für seine Konstruktionen von Bedeutung waren. Das kann man z.B. an obigen Notizen von 1935 klar erkennen.
karte
Oben Geburtstagskarte von Karl Slevogt an die Enkelin in Bayreuth 1938 (mit einer Postkarte vom Gabelbach-Bergrennen 1921)
Telegramm
Dieses Telegramm, mit welchem der Vorstand der Daimler-Benz AG am 29.12.1936 Karl Slevogt zum 60. Geburtstag gratuliert, ist wohl einer der besten Belege für die enge Verbindung zwischen Daimler-Benz und Karl Slevogt. Wieder eine "Maulschelle" für die "Archiv-Mauschler" bei Daimler ...
Darunter ein Glückwunschtelegramm vom Verband der Automobilindustrie. Seit wann Karl Slevogt Mitglied im damaligen Verein Deutscher Motorfahrzeug-Industrieller (VDMI) war, ist nicht belegt.
gratulation
Oben gratuliert die "ADAC-Motorwelt" vom Januar 1937 Karl Slevogt zum 60. Geburtstag





1939 mußte sich auch Karl Slevogt dem Druck beugen und in die NSDAP eintreten, um weiterhin Arbeiten zu können. Leider verstirbt seine geliebte Frau Josefine geb. Engelbrecht schon im Jahr 1940 und wird in Würzburg beigesetzt.
nsdap
nsdap
Steuer
Steuer
Wirtschaft im Nationalsozialismus: Ab Mai 1939 werden so genannte NF-Steuergutscheine ("Neuer Finanzplan") ausgestellt. Damit wurden Rechnungen, die an das Deutsche Reich ausgestellt wurden, zu 40 % sofort bezahlt und der Rest als Steuernachlaß gutgeschrieben.

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