Unser Vergaser Pflegetip
Pflege und Reparaturanleitung für den
SOLEX-Vergaser Type 32 und 34 PICB

Solex-Vergaser 32 und 34 PICB
Vergaser der Baureihe PICB stellten lange Zeit das Standard-Programm der Deutschen Vergaser-Gesellschaft dar. Zwar sind sie heute im Aussterben begriffen, .aber wir finden sie noch in vielen, zum Teil recht neuen Fahrzeugen. Es sind dies:
BMW 1500 bis Baujahr 1963, Borgward 1500 Isabella mit 55 und 60 PS, Mercedes 170 Sb, Mercedes 180, 180a, 180b, 180c, Mercedes 190c, Mercedes 220b, Mereedes L 319 B Lieferwagen, Ford 12 M/15 M mit 1,5 1-Motor (altes Modell Pm1), Ausführung PICBA mit Warmwasser-Beheizung, Ford 17 M P 2 und P 3 bis Baujahr 1963, mit 55, 60 und 70 PS (auch hier teilweise PICBA), Ford Transit bis Baujahr 1963, Glas 1004, 1204 und 1304, Goliath 1100, 1100 Luxus und Goliath 1100 Expreß (Lieferwagen), Hanomag Lieferwagen 2,5 TL 28, 0 23 L und Kurier, Porsche 1500 Super Baujahr 1954, 1600/60 (Dame) Baujahr 1955 bis 1958, 1600 Super Baujahr 1955 bis 1958, Steyr 2000, Tempo Matador mit Austin A 50-Motor, Volkswagen mit Okrasa-Motor.
Außerdem ist noch eine Reihe ausländischer Fahrzeuge mit Vergasern dieser Baureihe ausgestattet.

Die Vergaser der Baureihe PICB sind verhältnismäßig einfach im Aufbau und bereiten bei Wartungsarbeiten keinerlei Schwierigkeiten. Da wir sie heute zumeist in älteren Fahrzeugen finden, werden Reinigungs und Überholungsarbeiten hier häufiger erforderlich sein und zumeist zu einem guten Erfolg führen.

Ausbau des Vergasers
Bild 1: SOLEX 32 PICB zerlegt
Bild 1: Solex 32 PICB zerlegt.
Beim Ausbau gehen wir nach dem üblichen Schema vor: Luftfilter abnehmen, Drosselklappenbetätigung lösen, Starterzug entfernen, wo vorhanden Unterdruckschlauch abziehen und Treibstoffleitung entfernen. Diese ist teilweise mit einer Verschraubung angeschlossen, teilweise nur aufgesteckt. Bei der Ausführung PICBA muß außerdem die Warmwasserzuleitung (die Warmwasserbeheizung dient der Vermeidung von Vergaservereisung) gelöst werden.

Demontage des Vergasers
Der gereinigte Vergaser wird in der üblichen Reihenfolge zerlegt. Zunächst nehmen wir den Vergaserdeckel ab. Er wird durch drei Schrauben gehalten. Zwei davon sind von oben zugänglich, die dritte von unten. Ihr ist mit einem normalen Schraubenzieher nur schlecht beizukommen. Hier nimmt man besser einen Winkel-Schraubenzieher oder einen Maulschlüssel. Das abgenommene Oberteil können wir nun auch von innen reinigen sorgfältig alle Dichtungsreste entfernen, später natürlich auch vom Gehäuse - danach wird das Schwimmernadelventil ausgebaut und gegen eines aus der Reparaturpackung ersetzt.
Bild 12: SOLEX Reparatur Kit
Bild 12: Beim Kauf des Reparatursatzes ist es gerade bei einem so weit verbreiteten Vergaser notwendig, nicht nur die Typennummer des Vergasers, sondern auch die entsprechenden
Daten des Fahrzeuges oder besser noch die Nummer auf dem Blechfähnchen unter einer
der Demontierschrauben, anzugeben.
1 = Vergaserdeckeldichtung,
2 = Pumpendichtung,
3 = Schwimmer mit Achse,
4 = Feder für LeerlaufGemischregulierschraube,
5 = Feder für Beschleunigungspumpe,
6 = Feder für Starterluftventil,
7 = Pumpenmembrane,
8 = Starterluftmembrane,
9 = Leerlauf-Gemischregulierschraube,
10 = Leerlaufdüse,
11 = Pumpenventil,
12 = Starterkraftstoffdüse,
13 = Pumpendüse,
14 = Hauptdüsenträger,
15 = Schwimmernadelventil,
16 = Drehschleber der Starteinrichtung,
17 = Hauptdüse,
18 = Leerlaufluftdüse,
19 = Luftkorrekturdüse,
20 = diverse Dichtungen und Schrauben,
21 = Betätigungshebel für Pumpe mit Gewinde,
22 = Einspritzrohr mit Dichtung,
23 = Betätigungshebei und Pumpenstange
(Ausführung mit Sicherungsscheiben).

Jetzt nehmen wir uns das Vergasergehäuse vor. Dies wird natürlich auch fein säuberlich gereinigt und anschließend in folgender Reihenfolge zerlegt: Luftkorrekturdüse herausschrauben und Mischrohr entfernen. Hierbei bedienen wir uns des schon verschiedentlich beschriebenen Tricks. Aus Bindedraht oder einer Büroklammer biegen wir ein kleines Häkchen, mit dem sich das Rohr herausheben läßt. Sollte das Mischrohr sehr fest sitzen, kann man es auch, sofern es später aus dem Reparatursatz ersetzt wird, vermittels einer Holzschraube herausziehen. Neben dem Mischrohr befindet sich das Einspritzrohr, das nach Lösen einer Schlitzschraube herausgenommen werden kann. Auch die Leerlaufluftdüse kann bei diesem Vergaser herausgeschraubt werden. Als nächstes wird die Beschleunigundspumpe zerlegt.
Bei einigen Ausführungen dieses Vergasers befindet sich innerhalb der Pumpe ein Kugelventil, dessen Kugel gegen Federdruck den Durchgang öffnen muß. Man sollte dies kontrollieren. Unterhalb der Pumpe sitzt eine Messingschraube, in deren Schaft wir ebenfalls ein Kugelventil finden. Ein weiteres ist im Fuß des Einspritzrohres. Je nach Ausführung müssen bei diesen Vergasern der Pumpenhebel auf der Drosselklappenwelle, sofern dieser eine Gewindelagerung für die Pumpenstange hat, oder andernfalls Hebel und Pumpenstange ausgewechselt werden.
Links neben der Beschleunigungspumpe befindet sich der Hauptdüsenträger mit Hauptdüse. Auch hier ist natürlich ein Wechsel angebracht. Rechts oberhalb der Hauptdüse befindet sich die Pumpendüse, die wir ebenso ontfernen wie die etwas höher gelegene Leerlaufdüse. Unterhalb der Hauptdüse können wir dann noch zwei Verschlußschrauben herausnehmen, was uns eine anschließende Reinigung erleichtert. Auf der gegenüberliegenden Vergaserseite befinden sich die Starteinrichtung - hier als Startvergaser ausgebildet - und das dazugehörige Starterluftventil. Wir entfernen beide Teile. Die Membrane wird zweckmäig ausgetauscht, ebenso sollte man mit dem Drehschieber des Startervergasers verfahren. Um ihn aus dem Gehäuse zu lösen, muß lediglich die Sechskantmutter am Betätigungshebei der Starteinrichtung abgeschraubt werden. Bevor nun die große Reinigung des Vergasers stattfindet, entfernen wir noch die Verschlußschraube des Schwimmergehäuses.

Zusammenbau des Vergasers
Grundsätzlich können wir in umgekehrter Reihenfolge verfahren, doch ist bei der Montage eine ganze Menge zu beachten. Die Feder am Starterluftventil darf nicht vergessen werden, auch sollte man eine neue nehmen und diese von außen auf die Membrane setzen. Genau das gleiche gilt übrigens für die Feder am Drehschieber der Siarteinrichtung. Beim Einsetzen der drei Düsen auf der gegenüberliegenden Vergaserseite wird es zweifellos kaum Schwierigkeiten geben. Bei der Montage der Beschleunigungspumpe muß man aufpassen. Ist die Pumpenstange in einem Gewinde gelagert, so muß das Ende des abgewinkelten Teiles mit der Außenkante des Hebels bündig abschließen. Beim Zusammensetzen der Pumpe muß folgende Reihenfolge eingehalten werden: Deckel, Membrane, Feder, Pumpenunterteil und Dichtung. Nun setzen wir noch die Verschlußschraube und das Kugelventil unterhalb der Pumpe ein.
Jetzt wenden wir uns wieder der Oberseite des Vergasers zu. Das Einspritzrohr wird eingesetzt die Dichtung darunter sollte nicht vergessen werden und verschraubt. Anschließend werden Mischrohr und Luftkorrekturdüse eingesetzt und auch die Leerlaufluftdüse sollte wieder an ihren Platz kommen. Bevor wir den Deckel montieren, können wir noch ein übriges tun, sofern es sich um eine Ausführung mit angeschraubter Treibstoffleitung handelt, nämlich das Gewindestück herausnehmen und die Dichtung ersetzen. Die drei Demontierschrauben sollten einigermaßen vorsichtig angezogen werden, um bei dem gegebenen Abstand ein Verziehen des Deckels zu vermeiden.



Bild 2 Bild 3
Bild 2 und 3: links 32 PICB, rechts 34 PICB, beide von der Stärterseite.
1 = Starterluftventil, 2 = Startereinrichtung, 3 = Verschlußschraube der Schwimmerkammer.
Bild 4 Bild 5
Bild 4 und 5 links: 32 PICB, rechts 34 PICB, beide von der Beschleunigungspumpenseite.
1 = Leerlaufdüse, 2 = Pumpendüse, 3 = Hauptdüse, 4 = Leerlaufeinstellschraube, 5 = Leerlauf-Gemischregullerschraube, 6 = Unterdruckanschluß zum Verteiler, 7 = Beschleunigungspumpe.
Bild 6 Bild 7
Bild 6: 32 PICB von unten.
1 = Kugelventil fürBeschleunigungspumpe, 2 = an dieser Stelle müssen Pumpenstange und Hebel (geschraubte Ausführung) bündig miteinander abschließen.
Bild 7: 32 PICB geöffnet.
1 = Luftkorrekturdüse, 2 = Leerlaufluftdüse, 3 = Einspritzrohr.
Bild 9 Bild 10
Bild 9: Starteinrichtung zerlegt. Auch hier sollten die Verschleißtelle bei einer Durchsicht erneuert werden.
Bild 10: Das Einspritzrohr läßt sich zusammen mit einem Haltestück leicht herausnehmen.
Bild 8 Bild 11
Bild 8: Mit einem Drahthaken läßt sich das Mischrohr leicht herausnehmen.
Bild 11: Beschleunigungspumpe geöffnet. Die Teile müssen in der abgebildeten Reihenfolge montiert werden. Also: Deckel (außen), Membrane, Feder, Unterteil und Dichtung.


SolexDEUTSCHE VERGASER GESELLSCHAFT
MBH & CO KG
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